Jedes Buch ist eine Hand, die nach unserer Hand greift.
Vilém Flusser
Buchtipps des Monats - November 2010
Vierzig Jahre waren Joan Didion und John Gregory Dünne verheiratet, als Dünne am Abend des 30. Dezember 2003 einen Herzinfarkt erlitt und starb. Das Jahr magischen Denkens erzählt von Joan Didions Ehe mit dem Schriftsteller, von der eigenen Welt zweier kreativer Menschen, die einander im Leben und in der Arbeit alles waren. Es erzählt von der schweren Krankheit der einzigen Tochter Quintana, die zu dem Zeitpunkt, als ihr Vater starb, auf der Intensivstation eines New Yorker Krankenhauses um ihr Leben kämpfte. Indem sie darüber schreibt, versucht Joan Didion, dem Geschehen einen Sinn abzugewinnen, es einzuordnen in Zusammenhänge von Ursache und Wirkung, von Ordnung und Zweck. Ihr Buch lotet auf klügste Weise die Grenzen der Klugheit aus, es ist ein Aufbegehren des Verstandes gegen die existentielle Unvernunft des Todes und eine brillante und bewegende Studie der Trauer.
Die große amerikanische Schriftstellerin Joan Didion schreibt über die Trauer nach dem Tod ihres Ehemannes und über ihren Versuch, das Unfaßbare begreiflich zu machen. Ein sehr offenes, sehr persönliches Buch, das zugleich von beeindruckender Allgemeingültigkeit ist. Joan Didion wurde dafür in den USA mit dem National Book Award ausgezeichnet.
Alle sieben Jahre steht Bergenstadt kopf: Man feiert Grenzgang, das traditionelle dreitägige Volksfest, und dabei werden nicht nur die Gemeindegrenzen abgeschritten. Auch abends im Festzelt wird ausprobiert, wie weit man gehen kann. Alle sind dabei, nur zwei stehen am Rand: Thomas Weidmann und Kerstin Werner. Er ist nach gescheiterter Uni-Karriere als Lehrer ans Gymnasium Bergenstadt zurückgekehrt. Sie versorgt nach gescheiterter Ehe ihre demenzkranke Mutter und hat Ärger mit ihrem pubertierenden Sohn. Vor sieben Jahren beim letzten Grenzgang sind sich die beiden schon einmal begegnet, und damals ist etwas passiert, woran sich die beiden auch noch bei diesem Fest nur mit gemischten Gefühlen erinnern.
Grenzgang ist das furiose Debüt eines jungen Autors, der von Anfang an aufs Ganze geht: Spannungsreich und voller überraschender Wendungen erzählt Stephan Thome von der Jagd nach dem Glück, die seine Figuren aus Berlin und Köln in die hessische Provinz und von dort in einen Swinger-Club an der Frankfurter Peripherie führt. Schnell wird klar, wie leicht vermeintliche Sicherheiten abhanden kommen können und wie dünn das Eis ist, auf dem Lebensentwürfe gründen - und daß es trotzdem keine Alternative zum Kampf um das eigene Glück gibt. Ausgezeichnet mit dem Aspekte Literaturpreis 2009
Ein älterer Herr aus der ersten Reihe hat zu mir gestarrt mit seinem Konzertbesucherblick, dieser Mischung aus Neugier und Herablassung, aus Neid und Intoleranz, mit dem sie einen immer anblicken, diese Konzertbesucher, besonders diejenigen aus Dresden, die den ekelhaftesten Konzertbesucherblick überhaupt haben, diesen Kapellenblick, abgeleitet von der Hofkapelle, der sie sich wie Sektenmitglieder verpflichtet fühlen und alle Fremden mit eisiger Abwehr betrachten. Die letzten feierlichen Augenblicke vor dem Konzert. Augenblicke, bei denen alles zu schweben scheint und die Zeit still steht. Aber die Zeit ist nicht stehen geblieben, besonders bei diesem Konzert nicht, besonders für den Erzähler und seine Schwester nicht. Der weltberühmte Pianist Stefan Bosel ist nach Dresden zurückgekehrt und in seinem Publikum, zu seinen Füßen, erlebt der Erzähler seine mit Bosel verbrachte Jugendzeit aufs Neue, eine Zeit, die angefüllt war mit Musik, mit Freundschaft, mit Liebe und Neid, mit glänzenden Erfolgen und elendem Versagen, diese Zeit in Dresden, dessen Bewohner sich ihres Musikverständnisses, ihrer Liebe zur Kunst, ihrer Feingeistigkeit rühmen. Doch dann, nach dem Konzert, endet das Wiedersehen der ehemaligen Freunde in einem wilden Finale furioso mit einer wütenden Abrechnung, bei der keiner, das Dresdener Publikum ebensowenig wie die Musiker oder die Kunststadt selbst ungeschoren bleibt. Voller Sarkasmus und beisender Ironie, doch mit gleichsam dahinschmelzender Einfühlung in alles wahrhaft Musikalische liefert der Dresdner Autor Klaus Funke mit seiner Novelle "Kammermusik" ein Kabinettstück monologisierender Erzählkunst.
Funke kratzt am Lack der Kunststadt, aber mit welchem Charme er das macht! Seine beißende Ironie entspringt einer leidenschaftlichen Liebe zur Musik, der gesamte Text wirkt einem musikalischen Muster folgend, komponiert und rhythmisch, das Hintergrundwissen ist fundiert und wohltuend beiläufig eingeflochten. (Sächsische Zeitung)
- Günther Starke
- Starkes Viertel - Das Buch
- WDS Pertermann 2010
- ISBN 978-3-936104-67-7
- € 24.90

HO Miederwaren oder Gaststätte Hebeda´s, Nordbad oder Eisen-Feustel - viele Neustadt-Bewohner kennen Sie noch, die kleinen Geschäfte und besonderen Orte, die das Leben in diesem Dresdner Stadtteil vor der Wende prägten.
Der Dresdner Fotograf Günter Starke ist seit Jahrzehnten in der Äußern Neustadt zu Hause. Mit wachen Augen und großem Herzen hat er das Leben in seinem Stadtteil verfolgt und unzählige Details aus dem Alltag der Menschen mit der Kamera festgehalten.
(Verlagsinformation zum Kalender 2014)
Der Fotograf Günter Starke wurde 1944 bei Dresden geboren. Seit 1979 fasziniert ihn die Äußere Neustadt Dresdens und er begann, sie zu fotografieren. Sein Interesse galt besonders den menschen und deren Lebensverhältnissen. Unter dem Motto " starkes Viertel" erzählt Günter Starke ein Stück Dresdner Geschichte zwischen 1979 und 1989.